andere Fabriken haben auch sch… öne Jobs!

Veröffentlicht in: Allgemein | 3

Hallo ihr Lieben,

ich weiß der Titel passt nicht zum Titelbild, aber wenn interessiert das schon, nicht wa?
der Roadtrip war vorbei und die Arbeit ging wieder los. Leider mussten wir gleich mal feststellen, dass es düster aussah mit unserem Plan, die nächsten Wochen nochmal richtig in der Weinfabrik durchzuziehen. Denn gleich am Montag (02.03.) hieß es Vineyard. Dienstag sogar komplett Arbeitsausfall. Dies war vor allem dem Umstand geschuldet, dass jetzt mehr und mehr auch andere hier aus dem Hostel zum Zuge kommen, wenn es um Arbeit in der Weinfabrik geht. Mittwoch hieß es abermals Vineyard. Doch diese Woche habe ich mich mal ausnahmsweise nicht über die Arbeit auf den Weinplantagen geärgert. Im Gegenteil, es stand netcliping auf contract an, heißt, ich habe Netze um Pflanzen gespannt und pro Pflanze Geld bekommen. Diese Arbeit kann aber so schnell ausgeführt werden, dass ich an den beiden Tagen jeweils deutlich mehr verdient habe, als ich es an den Tagen in der Weinfabrik geschafft hätte. Leider endete diese Arbeit in dieser Woche, da fast alle Vineyards diesbezüglich beendet waren. Lediglich am Donnerstag ging es nochmal zu einem sehr weit entfernten Vineyard (1h Autofahrt), wo wir, diesmal auf Stundenbasis, die Netze gespannt haben.

damit ihr mal seht, was man auf einigen Vineyards so für eine geile Bergkulisse im Hintergrund hat

 

Dann konnten wir doch tatsächlich mal am Freitag in die Weinfabrik, wer hätte damit noch gerechnet….
Nach einer kleinen Geburtstags- und gleichzeitig Abschiedsfeier (einige haben an diesem Wochenende das Hostel verlassen), ging es am Sonntag (08.03.) für Christopher, Joline und mich mit dem Auto zum Waimarama Beach. Ja ihr lest richtig, Joline war wieder da. Mit Joline hatten wir Weihnachten gefeiert und so einiges zusammen unternommen (wer einen kleinen Denkanstoß möchte, kann HIER klicken).
Was gab es Sonntag Morgen am Strand? Natürlich SURFEN!!! Wir hatten uns für eine Surfstunde angemeldet. Denn ich wollte schon lange mal surfen gehen und bei NZ$30 für 1.5h Unterricht mit Board und Anzug muss man einfach zuschlagen.

DSC01859
Waimarama Beach
DSC01855
Straße zum Strand

So standen wir also Sonntag um 11Uhr am Strand und lauschten den Worten des Surflehrers… etwa 5 Minuten lang, dann war alles erklärt und wir sind raus ins Wasser. Die Theorie ist nämlich sehr sehr einfach und auch das Surfen ist sehr einfach… in der Theorie. Die Ausführung in der Praxis erwies sich dann doch als deutlich anstrengender als es sich anhörte. Aber mit etwas Feingefühl, dem richtigen Timing und einem halbwegs ordentlichen Gleichgewichtssinn hab ich es dann doch nach einigen Wellen aufs Board geschafft und hab mich auf so mancher Welle bis zum Strand tragen lassen. Ein tolles Gefühl!!! Da wird es hier in Neuseeland auf jeden Fall noch einige Surfsessions geben 😀
Christopher und Joline waren glaube ich nicht ganz so zufrieden mit ihren Ergebnissen, aber bei der ersten Stunde muss man auch nicht gleich Profi sein 😉
Doch bevor ihr mich als Surftalent feiert, muss ich gestehen, dass die Wellen eine überschaubare Größe hatten, also für Anfänger gut geeignet.

1506823_947932001892655_6790495618035858711_n
SURFEN!!!
DSC01854
Icke, Joline, Christopher

 

Am Montag haben wir gedacht, jetzt läufts endlich wieder, denn es ging direkt wieder in die Fabrik. Dann erreichte mich am Nachmittag die Nachricht, dass die Fabrik am letzten Freitag mit meiner Arbeit unzufrieden war und ich bitte nicht nochmal dort arbeiten solle 🙁
Also sozusagen „gefeuert“ in der Fabrik… Wobei natürlich nicht wirklich gefeuert, da ich ja nicht für die Fabrik, sondern für Jayson arbeite. Und dieser hat die Nachricht bekommen und hat mich dann angerufen. Hat mir dann versichert, dass er für mich trotzdem Jobs hat, nur eben nicht mehr in der Fabrik, sondern auf den Weinplantagen. War dann auch so fair, mir die Nachricht von der Weinfabrik weiterzuleiten. Ist ja nicht seine Schuld, dass die Fabrik so reagiert. Dadurch, dass die Leute bei Jayson und nicht direkt bei der Fabrik angestellt sind, ist es natürlich ein leichtes für die Fabrik, einfach zu sagen Hey schicke nächstes mal bitte jemand anderes, der eine da hat uns zu viel gechillt.
Fühle mich auf jeden Fall ungerecht behandelt. Das heißt nicht, dass ich behaupte, nicht mal zwischendurch gechillt zu haben. Von dem Punkt aus haben sie sicher auch berechtigten Grund. Wenn ich aber sehe, wieviel andere im Gegensatz zu mir chillen und eigentlich nie ordentlich arbeiten, ohne das da die Fabrik was sagt, dann kann ich es einfach nicht verstehen…
Aber was solls, gibt ja noch die Weinplantagen, da kann man ja auch etwas Geld verdienen… dachte ich!
Doch nun hat grape picking angefangen, also die Trauben abpflücken, und das auf Stundenbasis, hört sich erstmal nicht so schlecht an.
Ging auch Dienstag ganz okay los mit 7.5 Stunden. Nachdem aber Mittwoch nur 4.5 und Donnerstag nur 5.5 Stunden folgten, musste sich was ändern! Dazu hat es Donnerstag so geregnet, dass ich nach einer Stunde komplett naß war und den Rest des Tages mit durchgenäßten Klamotten gearbeitet habe… ok zugegeben da war ich nicht ganz so unzufrieden, dass wir früher mit dem Vineyard fertig waren. Aber wenn alle reifen Trauben von der Plantage gesammelt sind, dann ist halt Feierabend! Ach und wir haben zum ersten Mal Essen bekommen 😀 Die Besitzerin wohnte da direkt auf der Plantage und hat uns ein leckeres Lunch bereitet mit Pizzabrot und Sandwiches und so. Meganett 🙂 Gabs sonst nie!
Dennoch kam ich auf viel zu wenige Arbeitsstunden. Also musste ein Jobwechsel her!
Mein Zimmermitbewohner konnte mir da auch direkt helfen. Er hatte für einge Tage in der Heinz Watties Fabrik gearbeitet. Gleich mal Donnerstag Nachmittag angerufen und siehe da, Freitag war eine Einführungsveranstaltung für neue Mitarbeiter. Wieviel Glück ich hier hatte, ist mir erst später klar geworden. Denn andere aus dem Hostel wollten da nämlich auch anfangen. Die einen haben am Montag davor angerufen und mussten bis Freitag warten, andere haben am Sonntag danach angerufen und wurden abgewiesen mit dem Hinweis, im Moment werden keine neuen Leute mehr angenommen. Ich also mit dem perfekten Timing, da ich ja bis Donnerstag zumindest halbwegs gearbeitet hatte.
Freitag (13.03.) also die Einführung. Wurde viel über Sicherheit und so erzählt, einiges an Papierkram ausgefüllt und dann ging es am Montag los.
Bevor jetzt aber einige von euch Schweißperlen auf der Stirn bekommen, nein, ich werde nicht nochmal einen so ausführlichen Artikel über die Farbrik machen. Auch wenn nun alles anders ist, weil ich direkt bei der Fabrik und nicht mehr bei Jayson angestellt bin (also ich bin immer noch bei Jayson angestellt, werde aber nicht mehr für Jobs eingeteilt, weil er weiß, dass ich woanders arbeite) und auch die Fabrik selber ist komplett anders. Wahrscheinlich werde ich im nächsten Artikel versuchen, ganz kurz etwas zu erzählen. Zur groben Übersicht. Aber wahrscheinlich kommt hier noch soviel, dass ihr nach dem Artikel bereits einen groben Überblick habt…
Es ist eine Lebensmittelfabrik, von Bohnen über Pfirsichen bis zu Tomaten ist alles dabei. Am Ende kommen dann zum Beispiel eingelegte Früchte in Konserven raus oder Marmeladen oder was man auch immer damit machen kann. Die Firma ist uns schon seit dem ersten Einkauf in Neuseeland bekannt, weil die meisten billigen haltbaren Lebensmittel von Heinz Watties sind. Naja und wenn du mit Lebensmitteln arbeitest musst du natürlich viel strengere Hygienevorschriften erfüllen, vor allem was deine Kleidung angeht. Also du bekommst komplett Overall, Gummistiefel, Ohrenschützer und so gestellt.

20150317_173421
ready for work

 

Doch bevor ich am Montag loslegen konnte, hieß es erstmal Christopher verabschieden. Da er früher nach Deutschland zurückreist, hatte er nun nicht mehr soviel Zeit zum Arbeiten, schließlich wollte auch er noch die Südinsel sehen. Daher ist er am Montag aufgebrochen und ist nun auf dem Weg zur Südinsel. An dieser Stelle nochmal Alles Gute beim Reisen! Dabei fällt mir wieder einmal auf, dass nun alle Freunde (bis auf Max) bereits auf Reisen sind… Naja demnächst ist es ja auch bei mir soweit 🙂

Eine kleine Wettermeldung zwischendurch. Wie sicher einige von euch mitbekommen haben, ist der Zyklon ‚Pam‘, der auf dem Inselstaat Vanuatu so schlimme Verwüstungen hinterlassen hat, auch hier vorbeigekommen. Es wurde vom schlimmsten Sturm der letzten 30 Jahre geredet.
Es gab zahlreiche Warnungen, vor allem für die Nordinsel (da sind wir grad, mist… naja gut, war fifty-fifty chance) und hier vor allem für die Nord- und Ostküste (schon wieder uns erwischt… gut auch wieder fifty-fifty, aber zusammen mit der oberen Wahrscheinlichkeit schon nur noch 25%) und hier speziell für Gisborne und Hawkes Bay (ok das ist tatsächlich einfach nur Pech :-/ ).
Unsere Hostelchefin hat uns extra Kerzen bereitgestellt, für den Fall eines Stromausfalls. In manchen Gebieten soll es sogar angeblich zu Sturmkäufen in Supermärkten gekommen sein… Dann war es am Sonntagabend (15.03.) bzw. Montagmittag soweit. Der Wirbelsturm zog einige Kilometer vor der Küste Neuseelands vorbei, wobei das Zentrum schon etwas weiter draußen lag. Daher war es am Ende auch alles halb so wild. Hat halt geregnet, aber kein Sturm, noch nicht mal ordentlich windig. Aber ich bin ja froh, dass nix passiert ist.

Montag gabs dann meine erste Nachtschicht bei Watties von 10pm-6am. Warum die Nachtschicht? Weil ich clever bin… haha 😀
Bei der Einführung konnten wir uns nämlich für eine der drei Schichten einteilen, die sich über die 24h verteilen. Und die meisten wollen lieber am Nachmittag oder vormittags arbeiten. Allerdings kann es eben sein, dass du nicht arbeiten kannst, wenn zuviele Leute arbeiten wollen. Also hab ich mich in die unbeliebte Nachtschicht eingetragen. So habe ich wenigstens die Garantie, jeden Tag arbeiten zu können. Clever oder? 😉
Musste nun allerdings feststellen, dass ich tatsächlich für jeden Tag vorgesehen bin. Also 7 Tage die Woche. Hab heute (Samstag, 20.03.) mal Pause gemacht, haben die gar nicht so gerne gesehen. Aber naja, deine Gesundheit geht vor und wenn du sagst, dein Körper braucht ne Pause, dann bekommste auch eine.
Man kann auch 12h am Stück arbeiten wenn man möchte, die fragen dich fast jeden Tag, ob du nicht Lust hast, heute mehr zu arbeiten. Hab auch tatsächlich hin und wieder Lust 😀
Hab dann Montag 8h, Dienstag 12h, Mittwoch wieder 8h, Donnerstag 12h und Freitag 8h gearbeitet. Also immer schön im Wechsel 😀 man will sich ja auch nicht überanstrengen!
Was ich machen muss? War schon an verschiedenen Stationen, aber meine Hauptarbeit besteht darin, am Band zustehen, wo Pfirsichhälften aus der Entkernermaschine kommen. Da die Form und Größe von Pfirsichen aber variiert, hat das Entkernen nicht immer geklappt. Sortiere also nach Gut und Böse 🙂
Wer jetzt denkt, wie öde ist das denn??? der hat völlig recht! Aber ich habe viel Zeit, um über Gott und die Welt nachzudenken und verdiene gutes (für diese Arbeit sehr gutes) Geld. Leider darf ich keine Musik hören, aber naja, und unterhalten geht auch nicht, viel viel zu laut, daher die Ohrenschützer.
Hab mir letztens eine komplette Drei???-CD (Poltergeist für die Kenner 😉 ) selbst erzählt, tja soviel Langeweile muss man auch erstmal haben.
Die Arbeit läuft halt nach wenigen Tagen völlig automatisiert ab, da kannste mit den Gedanken komplett abschweifen 🙂

So nun aber genug von der Fabrik. Hab ich doch tatsächlich heute den Artikel geschrieben, weil ich dachte, machste mal bißchen früher, dann freuen sich die Leute, weil sie nicht soviel lesen müssen und jetzt sehe ich gerade, dass es wieder ein halber Roman geworden ist. Naja wenn ich erstmal losschreibe… Wahrscheinlich eines meiner geheimen Talente 😉 besser als wenn mir gar nichts einfallen würde, finde ich zumindest 😉

Und da fällt mir doch zum Glück am Ende wieder eine Geschichte ein für unser Das-kann-doch-gar-kein-Zufall-mehr-sein-Archiv. Donnerstag gibts hier nämlich immer einen Markt und da waren wir am Donnerstag doch mal zufällig da (ja zufällig!) und da quatscht uns plötzlich jemand von einem Stand aus auf Deutsch an. War das ein deutscher Bäckermeister, der hier deutsche Sachen verkauft. Neben dunklem Brot und Brezeln gab es auch Bienenstich und so was. Auf jeden Fall lebt der seit fast 9 Jahren in Neuseeland und hat uns so gefragt wo wir herkommen. Wir so ’südlich von Berlin‘ unsere Standardantwort, weil mit Cottbus eigentlich keiner was anfangen kann. Haben aber dann doch ‚Cottbus‘ noch hinterhergeschoben. Meinte der so ‚Aus welchem Stadtteil von Cottbus?‘ und wir so ‚HÄÄÄ? du kennst Cottbus???‘ und der so ’na klar, meine ehemalige Verlobte kommt aus Cottbus‘. Ok… also jetzt wundert mich hier gar nichts mehr…

 

zum Schluss noch ein Tierbild. Wäre ich in der Nacht doch fast drüber gestolpert…

 

Und damit eine gute Nacht,
euer Arvid

 

 

PS: Möchte doch noch kurz etwas Ernstes anmerken. Haben den Bäcker gefragt, warum er lieber in Neuseeland wohnt als in Deutschland. Der meinte, du hast in Deutschland keine Freiheiten. Als er sich Dreadlocks gemacht hat, dachten alle, er würde Gras rauchen. Dann hat er sich ne Glatze rasiert, haben die Leute gedacht, er wäre ins rechte Spektrum gewechselt. Und er meinte seine Mutter ist über 50 und hat ein Oberarmtattoo. Als sie ihn in Neuseeland besucht hat, konnte sie mit ärmellosem Oberteil rumlaufen, ohne komisch angeschaut zu werden. In Deutschland kann man aber als über 50-Jährige nicht mehr mit Oberarmtattoo rumlaufen.
Tja… Möchte mich hier nicht dazu äußern, war nur mal ein kleiner Anstoß zum Nachdenken…

3 Antworten

  1. Stephan

    Hallo Arvid,

    das wurmt natürlich, so abserviert zu werden und nun ohne chillige Küche arbeiten zu müssen, dafür aber garantierte Nachtschichten, die arbeite ich auch am liebsten. Ich freue mich bei so viel Zeit zum Abschweifen schon auf Deine erste Pfirsichhälftenrechnung. Aufjeden Fall haben wir beim Pfirsichtortenessen zur Silberhochzeitsfeier am WE an Dich gedacht.
    Und nochmal vielen Dank für Deine Artikel zum Weinberg. Daraus machte ich gleich einen Hauskreisabend, bei dem ich aus Deinem Blog vorlas. Das war ein super Gesprächsimpuls. Danke!
    Uns geht es prima.
    Herzliche Grüße
    Stephan

    • Arvid Aegerter

      Wow hätte ich ja nicht gedacht, dass der Wein-Arbeits-Artikel so viel Anklang findet, dass da sogar Themen für einen Hauskreisabend herrauskommen 😀 Aber freut mich 🙂

  2. Anna

    hey wow surfen !!!! klingt ja wie Urlaub wie toll auch die bilder