Dschungel, Berge, Elefanten reiten – der Norden Thailands

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Hallo ihr Lieben,

nach einer seehr kurzen aber unterhaltsamen Nacht ging es am Samstag (18.07.) also von Bali wieder zurück nach Thailand, hinein in die Hauptstadt Bangkok. Wieder zurück in den Buddhismus, kleinere Geldwerte und vor allem zurück in die thailändische Sprache. Und das wo ich es gerade halbwegs geschafft hatte, zumindest eines meiner Lieblingsessen auf indonesisch zu bestellen. Im Gegensatz zum thailändischen hatte ich mich etwas im indonesischen versucht. Bzw. eigentlich war es auch ein wenig unfreiwillig, weil an meinem favorisierten Essensstand konnten die beiden älteren, aber seehr netten Frauen kein Wort Englisch. In thailändisch dagegen kann ich eigentlich nur Danke sagen. Damit kommt man hier aber auch weit genug, mehr bedarf es in Thailand nicht. Zumindest in Bangkok nicht. Doch hier wollte ich ja gar nicht solange bleiben, war ich doch bereits acht Tage hier gewesen, mehr als genug für diese Stadt.
Doch zunächst ging es erstmal ins altbekannte Hostel Overstay, wo ja viele meiner Sachen auf mich warteten.
Die nächsten Tage chillte ich dann doch erstmal noch in Bangkok, weil so ein bisschen die Motivation fehlte, sofort wieder loszureisen. Erstmal langsam machen, schließlich hatte ich ja insgesamt zwei Wochen Zeit.
Dienstag dann ein tolles Highlight. Obwohl ich eigentlich dachte, die besten Sehenswürdigkeiten in Bangkok bereits gesehen zu haben, erfuhr ich von Daniel, einem Deutschen aus meinem Zimmer, vom Ghosttower. Ich hatte von diesem Gebäude schon irgendwo gelesen gehabt, aber wieder völlig vergessen. Hierbei handelt es sich um eines der höchsten nicht-fertiggestellten Gebäude der Welt. Sollte wohl mal ein riesiges Hotel oder so werden, wurde nach dem Bau des Grundgerüstes und des Betonskelettes abgebrochen, weil die Fima insolvent ging. Nun steht also inmitten von Bangkok ein 186 Meter hohes Bauwerk. Obwohl natürlich Betreten verboten ist, da ja nichts gesichert ist, ist es unter Backpackern bekannt, dass man den Wachmann am Fuße des Bauwerkes bestechen kann, um so Zutritt zu erlangen.
Als wir am Gebäude ankamen, schloß sich uns noch ein Holländer an und zu dritt klopften wir unaufällig am Bauzaun, winkten mit den Geldscheinen und nach wenigen Minuten schwang eine Metalltür auf.
Die 49 Stockwerke nach oben muss man dann natürlich zu Fuß zurücklegen, Fahrstühle gibts hier nicht. Jedoch den nackten Fahrstuhlschacht. Ein Blick 30 Stockwerke nach unten, während man ungesichert am Rand steht, ist schon etwas mulmig… Wir sind auf jeden Fall in einem ganz schönen Tempo hochgeheizt, weil wir den Sonnenuntergang erleben wollten und wir schon echt spät dran waren. Wir waren nämlich mit der Fähre den Fluß, der durch Bangkok fließt, entlanggeschippert. Eine bequeme, aber vielleicht nicht die schnellste Möglichkeit.

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entspannt den Blick genießen
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so unfertig ist das Gebäude
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in über 150 Meter Höhe die Beine baumeln lassen
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bei nicht mehr ganz kühlen Bierchen 😀

 

 

 

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atemberaubendes Panorama!!!

 

 

 

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langsam wirds Nacht

Der Sonnenuntergang war übrigens nicht wirklich zu sehen, weil es meeega bewölkt war. Es ist eigentlich ziemlich oft sehr bewölkt in Bangkok. Ob das vielleicht an den Schadstoffen in der Luft liegt?
Die Tour hatte sich auf jeden Fall gelohnt. Oben angekommen, hatten wir einen wahnsinns Blick auf die umliegende Stadt. Wer nun dachte wir sind die Einzigen da oben, hatte weit gefehlt. Ganze Gruppen scharrten sich da oben. Was die Wachleute hier an Geld jeden Abend verdienen, meine Güte…
So saßen wir also oben auf dem Gebäude und sahen der Stadt beim Einbruch der Dunkelheit zu. Die vielen Lichter und Farben sorgte in der Nacht für einen hammermäßigen Blick. Einfach traumhaft 🙂

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was für ein Blick Leute 😉

 

Auch die nächsten zwei Tage sollte ich noch in Bangkok verweilen. Erst für den Freitag hatte ich geplant, die Stadt zu verlassen. Doch zuvor war ich am Mittwoch erstmal im Central World, vielleicht erinnert ihr euch, das fünftgrößte Shoppingcenter der Welt. Ich brauchte für mein neues Handy eine Handyhülle, was gar nicht so einfach war, weil es eine indonesische Marke ist und da die 08/15Dinger von Iphones und Galaxies nicht passen. Doch ich wurde fündig. Wäre ja auch gelacht gewesen…
Donnerstag dann noch ein letztes Mal eine Ölmassage genießen, schließlich muss man das ja ausnutzen, wenn das so billig ist 😉 Außerdem war ich wieder einmal auf der berühmten Khao San Road unterwegs, diesmal mit Daniel im Schlepptau, wo es so viele billige Sachen zu kaufen gibt. Vor allem Tshirts (für 3-6€), was dazu führt, dass mein Rucksack nun aus allen Nähten platzt, was er ja aber eh schon gemacht hat, jetzt platzt er halt ein wenig mehr 😀

Am Freitag dann also die Abreise. Zuvor hatte ich mich entschieden, doch eine thailändische Simkarte zu kaufen, erst dachte ich geht ja eigentlich auch ohne, aber für 5EuroIrgendwas hat man eine Woche lang Internet, und vor allem als Navi ist mein Handy ziemlich oft recht sinnvoll. Vielleicht wäre es auch ohne gegangen, aber so war es einfach am Bequemsten. Außerdem machte ich einen letzten Abstecher zum Friseur. Wirklich nötig war es eigentlich noch nicht, aber wer weiß wann ich das nächste Mal einen Haarschnitt für unter 6Euro bekomme, das muss man doch ausnutzen 😀 Leider konnte der Friseur nicht wirklich gut Englisch und da mein Thailändisch sich nur auf das Sagen von Danke beschränkt, war es gar nicht so einfach, meine Wünsche zu vermitteln. Entsprechend entspricht (voll cooler Satzanfang 😀 ) der Haarschnitt nicht hundertprozentig meinen Erwartungen. Aber egal, die wachsen ja wieder nach 😀
So und dann ging es endlich los… Wohin fragt ihr euch jetzt sicher (oder ist euch das etwa egal? 0.o).
Ich hatte von vielen verschiedenen tollen Orten und Landschaften rund um Thailand gehört (warum rund herum? Eigentlich doch innerhalb von Thailand!) und gelesen und da ist vor allem eine Sache immer wieder aufgetaucht und mir von verschieden Personen wärmstens empfohlen worden: Der Norden Thailands, hier vor allem die Städte Chiang Mai und ganz oben auf der Liste die kleine Kleinstadt Pai. Gerade einmal 3000 Einwohner, aber als absolute Backpackerstadt bekannt. Und da gab es sogar einen megageheimen Geheimsuperspezialtipp von einem meiner Hostelkollegen. In dieser kleinen Stadt Pai soll es ein Zirkus Hostel geben, wo Zirkusbegeisterte aus aller Welt zusammenkommen. Na das lass ich mir doch nicht zweimal sagen…
Mein Plan also für die letzte Woche in Bangkok: Auf nach Chiang Mai, dort nen halben Tag ein paar Sehenswürdigkeiten abklappern, dann nach Pai, dort so lange wie möglich und Lust ist bleiben und dann wieder zurück nach Bangkok um dann meine Heimreise anzutreten.
Freitag Abend saß ich nun also im Bus nach Chiang Mai. Ich hatte mich extra für den Nachtbus entschieden, da die Busfahrt über 10 Stunden dauert. So verschwendet man keinen Tag im Bus und spart sich eine Nacht im Hostel, voll clever oder? 😀
Samstag Morgen war dann auch die entspannte (naja also so schlecht war es nicht, die Sitze waren gut und es gab sogar ein wenig was zu essen und zu trinken) Busfahrt zu Ende. In Chiang Mai dann wie geplant ein paar der größten Highlights innerhalb der Stadt erlaufen.

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Chiang Mai
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dieses Tempelgebäude besteht aus mehreren Kugeln, soll wohl ziemlich selten sein…
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uralte Tempelgebäude, wo die einzelnen Steinschichten noch zu sehen sind
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das ist doch mal ne tolle Idee für einen Busch 😀
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grüne Innenstadt
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eines der berühmt berüchtigten TukTuks
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goldene Drachen an den Eingängen der Tempel
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ein Tier 😀
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ein Tempelgebäude, getragen auf dem Rücken von Steinelefanten
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eines der größten jahundertealten Tempelgebäude, halb zerstört durch ein Erdbeben vor einigen hundert Jahren
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Tempelgebäude
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hinter den Kulissen
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das Wort ToT sorgt an Telefonzellen bei Deutschen nicht unbedingt für Vertrauen in die Funktionalität des Apparats 😀

 

Am Nachmittag ging es dann mit Minivan nach Pai. Eine recht kurvenreiche Fahrt (3h mit angeblich über 750 Kurven, von denen ich aber die meisten verschlafen habe, keine Ahnung woran das genau liegt, aber sobald ich länger als 20Minuten in einem Bus sitze, werde ich unglaublich müde…).
In Pai hab ich dann auch tatsächlich das Zirkus Hostel gefunden. Hier war gerade eine Gruppe von Leuten dabei, ihre Poi-Fähigkeiten aufzubessern. Direkt hatte ich das Gefühl, hier genau richtig zu sein 🙂 Auch der megageile Pool mit tollem Bergblick sah seehr einladen aus 😀

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meine Unterkunft in Pai, alles aus Bambus, mit riesigem Moskitonetz über meinem Bett 🙂
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meine Bambus-Schlafunterkunft

 

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hammer Pool mit Blick auf die Berge 🙂

 

Abends gings dann mit einer Gruppe von Leuten aus dem Hostel in die Stadt feiern, das hatte ich in Bangkok eher vermieden, weil in Thailand alles billig ist außer Alkohol. Aber so am Ende kann man ja mal ein bisschen öfter auf die Kacke hauen (also nicht wirklich natürlich 😀 ). Doch Pai scheint das Mallorca von Holland zu sein und so war es nicht verwunderlich, dass auch von meiner Gruppe die meisten aus Holland waren. Nach einigen Bier wurde dann auch zunehmend holländisch gesprochen. Einer der Gründe, weshalb ich dann in den folgenden Tagen kaum noch was mit denen gemacht habe. Aber der Abend war lustig gewesen 😉

Am nächsten Tag, dem Sonntag (26.07.) hab ich mir dann zum ersten Mal in Thailand einen Scooter ausgeliehen. Hatte ich das beim Thailandbesuch drei Wochen zuvor noch ausgeschlossen, war ich in Bali so viel Scooter gefahren, dass dies nun kein Problem war. Man ist einfach viel flexibler. Und es ist soo viel billiger, als wenn ich eine Touritour buchen würde, um die Highlights der Region zu besuchen. Die bestanden im Wesentlichen aus drei Wasserfällen, einigen tollen Ausblickspunkten und einem ziemlich beeindruckenden Canyon. Außerdem Hotsprings, die ich aber nicht besucht habe.
So machte ich mich also auf den Weg, schaute mir zwei der drei Wasserfälle an, genoß den Blick an Ausichtspunkten und ließ den Tag im Canyon ausklingen. Da ich ja im Norden Thailands war, war es auch entsprechend etwas bergig und die Bergkulisse war schon echt nice 😀

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auf Richtung Berge 🙂
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Blick über Pai mit den Bergen auf der anderen Seite im Hintergrund
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fleißige Arbeiter
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grüne Landschaft in bergiger Kulisse
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auch mal wieder ein Bild von mir 😀
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Road to the waterfall
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Wasserfall 1 erster Teil
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iicke am Wasserfall, umgeben von grüner Kulisse 🙂
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Wasserfall 1 zweiter Teil
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Fußballfeld neben Tempel vor Bergen 🙂
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links der zweite Wasserfall
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unbewachsene Felder in den Bergen
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absolut geil grüne Felder in den Bergen 😀
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Weg im Canyon
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der Weg ist nicht viel breiter als ich selbst
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hoch und runter gehts im Canyon
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der Canyon führt quer durch die Wälder
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Aussicht genießen 😀
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an vielen Stellen gehts ganz schön nach unten
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manchmal gerade mal fußbreit

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aber eine tolle Bergkulisse 🙂

 

 

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Panorama

 

 

Der dritte Wasserfall war eine Herausforderung für sich und wurde daher zum Tagesausflug des nächsten Tages.
Denn dieser lag inmitten des thailändischen Dschungels. Der angeblich 4 Kilometer lange Weg von der nahesten zugänglichen Straße führte an einem Fluss flussaufwärts, bis man am Ende am Wasserfall ankam. Doch ich bin mir bei den 4 Kilometern nicht ganz sicher, da ich etwa 5 Stunden für hin und Rückweg gebraucht habe, das wären wohl die langsamsten 8 Kilometer, die ich je gewandert bin 😀 Wobei der Weg nicht immer so ganz eindeutig war und vor allem immer mal rechts und links steile Abhänge oder zu dicht bewachsener Dschungel war, sodass der Weg auf der anderen Seite des Flusses oder einige Zeit durch den Fluss hindurch führte. So habe ich insgesamt (also Hin- und Rückweg zusammen) den Fluss 76 Mal durchwaatet (hab Rückweg mal gezählt weil es mir doch seehr viel auf dem Hinweg vorkam, ständig lief man durch den Fluss. Dass ich durch den Fluss laufe wusste ich schon vorher, entsprechend vorbereitet war ich auch. Aber so oft hatte ich dann doch nicht erwartet.).
Vermutlich hat das Durchwaaten des Flusses auch für das langsame Vorrankommen geführt. Hatte mir im Übrigen die Füße in Tüten gepackt, um nur die Schuhe, aber nicht die Füße nasswerden zu lassen. Doch die erste Flußüberquerung zeigte die Schwäche meiner Taktik, die bei einer Wassertiefe von mehr als 20cm hinfällig ist, da Wasser von oben in die Tüten fließt… Naja es war sehr warm und keinesfalls unangenehm 🙂

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die Reisfelder auf dem Weg zum Start des Wasserfalltracks
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kleiner unfreiwilliger Abstecher…
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…in die Nähe einer weißen Buddhastatue, wusste nämlich nicht ganz, wo der Wasserfalltrack beginnt 😀
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mega schön oder? 🙂
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der Track beginnt gleich mal mit einer Strecke den Fluss flussaufwärts
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zu diesem Zeitpunkt war ich mit der Tütentaktik noch optimistisch 😀
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Dschungel 🙂
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immer am Fluss entlang
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kleines Selfie 😀
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tolles Wetter inmitten des vielen Grüns 🙂
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und immer wieder durch den Fluss
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nicht immer war der Weg erkennbar…
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…doch immer irgendwie zu erahnen 😉
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das ist der Weg, flussaufwärts 😉

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die wohl größten Ameisen die ich je gesehen habe
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endlich die Gewissheit, es war der richtige Weg, nur noch eine Stunde 🙂
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durch soo unglaublich grünes Grün 😀
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Mae Yen Waterfall
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ein wenig posen 😀
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auch weiter oben
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der Klassiker, Handstand 😀
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auf dem Rückweg plötzlich Regen
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da könnte man doch glatt…
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…von Regenwald reden 😀
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Arbeiter

So schlug ich mich also durch den Dschungel, genoß am Ende den Wasserfall und kehrte bei kurzzeitig einsetzendem Regen wieder nach Pai zurück. Auf dem Rückweg kamen mir sogar noch Leute entgegen. Die hatten wohl die Wanderung etwas unterschätzt, denn es würde bereits dunkel sein, wenn sie sich auf dem Rückweg befinden. Und im Dunkeln durch den Dschungel wäre mir auch irgendwie unheimlich 😉

Auf dem Rückweg in die Stadt bin ich auf den Brasilianer Lucas getroffen, mit dem ich mich gleich super verstanden hab. Wir verabredeten uns auf ein Bier am Abend. Es sollte nicht das Letzte sein 😀

Als ich dann zurück ins Hostel kam, erlebte ich die wohl verrückteste Story meiner Backpackerlaufbahn.
Kennt ihr diese Situationen, wenn ihr in einer Runde von Leuten sitzt und es kommt plötzlich Schweigen auf und du wirst gefragt, ob du nicht mal eine Anekdote aus deinem Leben erzählen kannst. Das ist mir jedenfalls schon passiert und da kommt man dann schnell ins Stocken. Man möchte ja was Unterhaltsames erzählen, was möglichst auch halbwegs witzig ist und nicht den Eindruck vermittelt, dein Leben wäre stinklangweilig. Doch so auf Anhieb fallen einem meistens gar keine guten Geschichten ein.
Wenn ich nun das nächste Mal gefragt werde, kann ich die folgende Geschichte erzählen:
Also ich war in Thailand mit all meinem ganzen Gepäck vom ganzen Reisen. Als ich mich nun nach Pai im Norden Thailands aufmachte, beschloß ich, nur meinen kleinen Rucksack mitzunehmen. Der ist handlich und so wird das Reisen viel unkomplizierter. Für die paar Tage hab ich ja nicht soo viel Zeug. Aber Wechselwäsche und so muss natürlich trotzdem mit. Als ich dann in Pai die Dschungelwanderung machen wollte, wollte ich natürlich meinen Rucksack mitnehmen, um ein wenig Essen und Wasser zu transportieren. Alle unnötigen Sachen, wie Klamotten, Waschzeug, Ladekabel, etc. ließ ich einfach wild auf meinem Bett rumliegen. Dann machte ich mich auf zur Wanderung. Während ich so fröhlich vor mich hinwanderte, war im Hostel Saubermachen angesagt. Und da kamen die Angestellten an meinem Bett vorbei und dachten: Oh da liegt Zeug auf dem Bett, aber kein Rucksack zu sehen, der ist sicher schon abgereist, also können wir die Sachen unter uns und der Allgemeinheit aufteilen. Gesagt getan.
Als ich dann am Nachmittag zurückkam, war mein Bett leer und ordentlich gemacht. Erst dachte ich Hey cool die haben ja mein Bett gemacht, meine
Sachen haben sie sicher irgendwo verstaut, war ja etwas unordentlich. Doch als ich zur Angestellten ging meinte die Oh wir dachten du bist abgereist und haben dein Zeug verteilt. WAAAS? Ihr könnt doch nicht einfach mein Zeug der Allgemeinheit stiften? 0.o
Also sowas habe ich ja noch nie erlebt.
Dann ging das große Suchen los. Meine Klamotten hatten sie gewaschen und hingen zum Glück fein säuberlich auf der Leine. Meine Bücher fand ich im gemeinschaftlichen Bücherregal wieder und auch eine Tüte mit einigen Waschsachen trudelte ein. Von meinem Essen fehlte jede Spur. Auch ein Kartenspiel vermisste ich, welches dann aus der Wohnung einer anderen Angestellten geholt wurde. Hatte die sich das etwa einfach in die Tasche gesteckt? Wie dreist ist das denn? Am Abend vermisste ich dann plötzlich meine Zahnbürste und mein Ladekabel, wobei letzteres schlimmer ist, weil der Nachkauf deutlich teurer ist. Beides ist wohl im Müll gelandet (Wer zum Teufel schmeißt ein komplett neues Ladekabel weg???). Habe dann von den Angestellten ein anderes geschenkt bekommen.
Natürlich tat es ihnen leid und sie haben sich mehr als einmal entschuldigt. Und im Nachhinein kann ich auch darüber lachen, weil ich keinen echten Schaden habe, habe alle halbwegs wichtigen Sachen wiederbekommen. Wobei auch das relativ ist, weil alle wirklich wichtigen Sachen wie Pass und Kreditkarte hatte ich immer bei mir.
Eine verlorene Hose wäre kein Weltuntergang gewesen.
Dies also meine kleine lustige Geschichte zum Zirkus Hostel in Pai 😀

Am Abend hatte ich mich dann ja mit dem Brasilianer Lucas verabredet, der gleich noch den Franzosen Eliot und die Engländerin Alice mitbrachte. Ein mega lustiges Team, hat man doch nicht so häufig das bei vier Personen vier verschiedene Nationen und vier verschiedene Muttersprachen vertreten sind. Wir einigten uns ziemlich sofort auf die Sprache von Alice, da ich weder französisch noch portugiesisch kann und die anderen kaum ein Wort deutsch 😀

Mit Lucas und Eliot sollte ich diesen und den nächsten Abend seeehr viel englisch quatschen, eine Wohltat, da der Aufenthalt in asiatischen Ländern dein Englisch eher verstümmeln lässt, muss man doch meist mit einzelnen Worten versuchen den Gegenüber von seinem Anliegen zu berichten. Ganze Sätze würde kaum einer verstehen, alle unnötigen Satzglieder werden daher meist weggelassen. Aus „Please can you say me, where is the train station?“ wird dann einfach „train station?“. Aber nun hatte ich ja wieder ein paar Redegefährten 🙂 Und die konnten nicht nur reden, sondern waren auch recht trinkfest 😀
Am Morgen habe ich dann gemerkt, wie schwierig es ist, ohne Handy zu kommunizieren (ich hatte zu dem Zeitpunkt noch gehofft, mein Ladekabel würde sich anfinden). Denn eigentlich wollte ich mich mit Lucas treffen, doch da er in einem anderen Hostel war, war es nicht möglich mit ihm Kontakt aufzunehmen. Naja ich bin dann einfach in die Stadt frühstücken gegangen. Und, wie sollte es auch anders sein, im ersten Supermarkt treff ich ihn. Aber über zufällige Treffen wundere ich mich ja seit Neuseeland eh nicht mehr 😀
Also gings erstmal gechillt frühstücken und dann hatte ich mir für meinen letzten Tag etwas ganz besonderes vorgenommen: Mal alle gechillten Sachen machen, zu denen ich sonst nie komme. Es ging los mit einem Bad im Swimming Pool vor toller Bergkulisse, dann hab ich in der Hängematte liegend mein Buch fertig gelesen, habe meine Jonglierfähigkeiten wieder etwas aufgefrischt (war ja schließlich in einem Zirkus Hostel, da muss man es ja ausnutzen, dass man alle Geräte dort hat) und nach ein bisschen Sport die beiden Jungs wieder getroffen mit dem Ziel, einen tollen Abschluss für meine Auslandszeit zu kreieren. Denn in Bangkok würde ich lediglich zwei Nächte sein und ich kannte ja niemanden. Ob man auf die Schnelle jemanden kennenlernt, mit dem man dann einen tollen Abschluss hat, weiß man ja nicht. Und das gleiche gilt für die eineinhalb Nächte in Dubai. So wollte ich also die Chance nutzen, dass ich tolle Leute vor Ort hatte, um einen Abschluss meiner Auslandszeit zu machen.
Der begann erstmal mit Bier im Supermarkt kaufen, welches wir dann mit in die Bar nahmen (so bezahlt man nur etwas mehr als den halben Preis 😉 ). Auf dem Weg trafen wir auf zwei coole Jungs, einer aus Miami und einer aus Venezuela. Da waren wir also fünf Jungs aus fünf Ländern mit fünf verschiedenen Muttersprachen. Krass oder?
Und zuguter Letzt schloßen sich uns zwei Australierinnen an, die wir in der Bar trafen. Nach der Bar ging es in eine zweite, etwas größere Bar, wo dann aber sowas von getanzt wurde 😀 Das war ein mega Spaß und der beste Abschluss den ich mir hätte vorstellen können. Auch die Engländerin Alice ist uns beim Tanzen noch über den Weg getanzt 😀
Bin ich doch von meinen Freunden aus Neuseeland der Letzte, der noch unterwegs ist, bin ich bis zum Ende eigentlich nie wirklich allein gewesen.

Gegen zwei Uhr morgens beschloß ich dann, doch wenigstens ein paar Stunden Schlaf mitzunehmen, bevor mein Bus um 7Uhr vom Hof rollte.
Den hatte ich bereits früher gebucht gehabt, vielleicht hätte ich doch einen etwas später buchen sollen 😀

Nach diesem Abend ging es für mich nun Richtung Ende. Das letzte noch ausstehende Ereignis in Thailand würde nun folgen: Ein Besuch im Elephant Conservation Center.

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Thai Elephant Conservation Center

Der Grund dahinter war, dass ich gerne Elefanten reiten wollte, das ist hier sehr berühmt und beliebt, es gibt ja hier auch viele Elefanten. Doch dann hörte und las ich, wie unmenschlich (wobei es ja eigentlich untierisch heißen müsste!) die Tiere in den Camps in der Nähe gehalten werden, auf engstem Raum, von den Führern geschlagen und auf Profit getrimmt. Das wollte ich in keinem Fall unterstützen. Doch ich wollte auch auf meinen Elefantenritt nicht verzichten. Eine Lösung bot das Naturschutzzentrum für Elefanten. Hier werden die Tiere gut behandelt und versorgt. Auch hier kann auf den Elefanten geritten werden, allerdings nicht so lange und nur mit Sitz oben drauf. Doch wenn dies besser und angenehmer für die Elefanten, dann bin ich damit einverstanden. So fuhr ich also mit dem Bus von Pai nach Chiang Mai und von dort aus ins Conservation Center.
Es folgten Elefanten beim Baden zuschauen, Elefant füttern, kleine Show sehen und dann natürlich das gespannt erwartete Reiten.

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Elefanten 😀
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Fütterung
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Baden #1
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Baden #2
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wieder zurück an Land 🙂
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Elefant setzt Hut auf, …
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… wirft Bälle in einen Korb, …
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…balanciert, …
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…und malt…
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…ein…
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…Bild
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von einem Elefanten persönlich
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Musikstunde
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bloß gut, dass da ein Schild steht, nicht dass ich aus Versehen mal einen Elefanten über den Haufen renne und der sich noch was tut
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Reiterpose 😀

Die Haut eines Elefanten hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt, aber das Reiten war ziemlich cool. Auch wenn es glaube viel länger gedauert hat als ich bezahlt hatte, weil der Elefant die Pflanzen am Wegesrand interessanter fand als das bloße Laufen darauf. Doch der Führer war sehr geduldig und ich denke viele andere in den Camps wären schon mit der Peitsche zu Werke gegangen. Ich hatte mich eindeutig richtig entschieden hier her zu kommen.

Auch einen kleinen Babyelefanten gab es 🙂

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Babyelefant 🙂

 

Dann wollte ich eigentlich weiter nach Lampang, um von dort am Abend den Übernachtbus nach Bangkok zu nehmen. So der Plan. Doch meine Spontanität wurde diesmal bestraft. Zunächst stand ich lange vergeblich an der Haltestelle vor dem Conservation Center, wo angeblich ein Bus alle dreiviertel Stunde vorbei kommen sollte. Gesehen habe ich nach über einer Stunde keinen. Doch kein Problem, Daumen raus und die 30 Kilometer nach Lampang gehitchhikt. Dort stellte sich dann herraus, dass alle Übernachtbuse bereits voll waren. Mist!
Also stiefelte ich zum Bahnhof, schließlich fuhr ja auch ein Zug nach Bangkok. Dort gab es für diesen Abend nur noch die teuren Plätze (etwa 26€), die billigen (8€) gäbe es erst wieder am nächsten Tag über Nacht. Da beschloss ich spontan, einfach die Nacht und den nächsten Tag in Lampang zu verbringen und mir ein wenig Geld zu sparen.
Schließlich wohnen hier 250.000 Einwohner (zum Vergleich in Pai 3000), da wird es ja was zu sehen geben und vor allem ein paar billige Hostels für die Nacht.
Tja ich hatte mich in diesem Punkt gehörig geirrt. Lampang ist soweit weg von einer Touristenstadt wie Cottbus dabei ist den Championsleague Titel zu verteidigen. Es gab in großflächig kalkulierter Reichweite kein einziges Hostel. NIX! Ein paar Hotels ja, aber bei einem Nachtpreis von 15€ hätte ich auch fast den teuren Zug nehmen können, da hätte ich die Übernachtung mit drin gehabt. Das wollte ich also nicht machen.
So zog ich durch die Straßen und überlegte, was ich machen sollte, vor allem lechtzte mein Handy nach Strom 😀
Da kam ich zufällig an einer geschlossenen Tankstelle vorbei, wo vor den Garagentoren ein Sessel mit Schreibtisch stand. Und wichtiger, es waren nahe dem Sesser zwei Steckdosen in der Wand. Ausprobiert und nach erfolgreichem Anschließen wurde der Sessel kurzerhand zu meinem nächtlichen Schlaflager erklärt. Doch nach einigen Stunden wurde es so unbequem, dass ich auf den Betonboden umzog, den ich aber mit Jacke und Tshirts etwas weicher machte.

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Schlafplatz Deluxe

Nach dieser abenteuerlichen Nacht fühlte ich mich erstaunlich gut. Wahrscheinlich weil ich gerade NULL Euro für die Übernachtung bezahlt hatte. Hahaha das hätte ich öfters machen sollen 😀
Da es in Lampang nix zu sehen gab, selbst die Schilder waren nicht auf Englisch, sodass man auch nicht wusste, was so tolles um einen herum war, gammelte ich die meiste Zeit in einem Cafè mit free wifi. Abends ging es dann zum Bahnhof, wo 12h im billigsten Abteil (3. Klasse) auf mich warteten. Doch auch hier konnte ich einige Stunden schlafen und kam so halbwegs frisch am Freitagmorgen in Bangkok an, wo es ins altbekannte Hostel ging.

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Zug fahren 😀

 

Zu diesem Hostel muss ich nun doch noch das ein oder andere Wort verlieren, auch wenn dieser Artikel der wohl längste auf diesem Blog wird. Doch es wird ja einer der letzten sein, daher passt das schon 😀
So wie ich das mitbekommen habe, war dieses Hostel mal ein Unterschlupf für politische Freidenker, Hippies und sowas. Entsprechend sind die Wände alle bunt bemalt und es sieht teilweise etwas chaotisch und zusammengeschustert aus.
Kurzer Einschub: Auch im Zirkus Hostel in Pai gab es eine große Hippie-Fraktion. War eher nicht so mein Fall, weil ich um Mushrooms und LSD und sowas eher einen Bogen mache. Und das wird hier doch angeblich relativ leicht durch die Gegend geworfen, sodass ich mich von diesen trägen High-Hippies, die drauf sind als gäbe es keine Probleme in der Welt, eher ferngehalten habe.
So also zurück zum Overstay Hostel in Bangkok. Dort gab es auch einige schräge Leute. Aber die trifft man ja auch überall. Auf meiner Reise, vor allem in den Wochen in Asien, habe ich viele Menschen getroffen, die einfach Reisen. Die keine Lust mehr haben oder zumindest im Moment nicht, in ihr Heimatland zurückzukehren. Die arbeiten dann z.b. an der Rezeption im Hostel und bekommen dafür freie Unterkunft und ein wenig Geld. Genug um keine Ausgaben zu haben, sofern man sparsam lebt. Auf diese Weise kannst du dann problemlos lange im Ausland sein, sofern die Visasache geklärt ist. Ich frage mich dann immer, wie das Verhältnis zur Familie sein muss, wenn man einfach keine Lust hat, nach Hause zu kommen. Woanders sein möchte, fast völlig egal wo, nur nicht zu Hause…
Naja aber wovon ich auch noch auf jeden Fall erzählen wollte sind die Katzen in diesem Hostel. Da hat sich wohl herumgesprochen, dass die Besitzer in diesem Hostel katzenfreundlich sind und da haben sich die Nachbarn gedacht, wir laden mal unsere Katzen bei denen ab. Mittlerweile sind es wohl angeblich 15 Katzen. Meistens sieht man aber nur 6 oder so auf einmal. Eigentlich sind die auch ganz süß, vor allem sind sie schlank, wie man sich halt asiatische Katzen vorstellt (oder eher wie diese ägyptischen) und nicht so fett wie die in Deutschland 😀 Und wenn ich am Laptop schreibe und sie läuft über meine Brust oder kuschelt sich zwischen Arm und Oberkörper, überhaupt kein Problem. Doch sobald ich etwas zu Essen von der Garküche am Straßenrand hole, ist Krieg!
Während ich auf dem Tresen esse und die Katzen immer wieder von diesem runterwerfe, klettern sie (als wüssten sie nicht, was sie erwartet) immer und immer wieder auf verschiedenen Wegen auf den Tresen und möchten so gerne mein Essen haben. Das endete sogar einmal blutig für mich, weil sich die eine Katze im Flug noch bei mir an den Fingern festkrallen wollte. Doch am Ende konnte ich meistens all mein Essen alleine essen 😀

Sooo das war jetzt ziemlich lang.

Nun kommt nur noch der Samstag, wo ich ein letztes Mal auf der Khao San Road war, ein wenig shoppen und ein letztes Mal die thailändische Küche in Thailand genießen.
Es hat sogar geregnet. Das kam bisher in Bangkok nicht so häufig vor, auch wenn ich mich ja in der Regenzeit befinde. Das hat man in Pai dafür umso öfter gemerkt, dort hat es fast jeden Tag mindestens einmal geregnet.
Na und dann war auch schon Sonntag (02.08.), der August war gekommen und mit ihm der Abschied. Am Morgen ging es auf zum Flughafen, dem Taxifahrer mein letztes Geld hinterhergeworfen und dann auf in den Flieger nach Dubai 🙂

Soo Leute ihr habts geschafft. Ihr habt gerade 4713 Wörter (bis zu der Zahl gezählt) gelesen, könnt euch mal auf die Schulter klopfen 😀

In den nächsten Tagen mache ich dann noch einen Miniartikel über meine zwei Tage in Dubai und dann habe ich noch ein kleines Abschiedsprojekt für euch, auch wenn ich nach den zwei Tagen Dubai schon wieder im Heimatland Deutschland angekommen sein werde.

Eine Reise geht zu Ende,
doch es wird nicht die letzte sein 🙂

damit viele Grüße an die so verrückt fleißigen Leser,
euer Arvid