Geysire, kochender Schlamm und wie es weiter geht

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Hallo ihr Lieben,

ich bin im Moment ganz schön hinerher mit dem Berichten, das werde ich heute mal nachholen.
Nach unserer Tour durchs Hobbiton am Montag sind wir die nächsten Tage noch in Rotorua geblieben. Gegenüber unseres Hostels gab es einen berühmten Park, den Kuirau Park, der zumindest so berühmt ist, dass er als Rotoruas Sehenswürdigkeit gilt. In diesem Park gibt es neben vielen Blumen und Natur vor allem viele thermische Aktivitäten, also heiße Seen und kochende Schlammbäder. Den Dienstag (also 25.11.) habe ich dann mal genutzt um den Park mit Fotoapparat zu erkunden. Neben der Hitze führen Stoffe wie Schwefel zu tollen farbigen Verfärbungen, haben jedoch den Nachteil, dass die entstehenden Schwefeldämpfe nach faulen Eiern riechen. Dieser Geruch verbreitet sich natürlich in der Stadt, sodass es nicht selten vorkommt, dass es mitten auf der Straße plötzlich sehr übel riecht.

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der Kuirau Park in Rotorua
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kochend heiße Stellen im Park
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tolle farbige Verfärbungen
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ein heißer See
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kochendes Schlammloch

Abends sind wir dann zum ersten Mal in ein neuseeländisches Kino gegangen. Es stand der dritte Teil der Filmserie „Tribute von Panem“ an. Leider gab es weder Nachos noch süßes Popkorn. Aber der Film war trotzdem ne toole Sache und ich habe endlich mal einen englischen Film fast vollständig verstanden 🙂

Wie im letzten Artikel geschrieben gibt es in Rotorua eine ganze Reihe von Geysiren, die wir uns für Mittwoch aufgehoben hatten. Zusammen mit Mike, einem Bayer, den wir im Hostel kennengelernt hatten, sind wir runter ins Te Whakarewarewatangaoteopetauaawahiao gefahren. Und wer sich jetzt fragt, warum ich mit dem Kopf einmal über die Tastatur gerollt bin, nein, es heißt tatsächlich so 🙂

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so heißt der Ort 😀

Genau genommen handelt es sich um den Namen eines Versammlungsplatzes, der sich vor langer Zeit in einem Dorf an dieser Stelle zwischen all den Geysiren und heißen Quellen befand. Heute befinden sich hier neben den Geysiren die Werkstätten für Maori Kunst.

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Hier wird Maori Kunst geschaffen

Drumherum gibt es viele thermische Aktivitäten, nur diesmal um einige Dimensionen größer, also riesige kochende Schlammtümpel, kochendes Wasser und vor allem der größte Geysir der südlichen Erdhalbkugel. Dieser heißt Pohutu Geysir, bricht 1-2 mal in der Stunde aus und kann das Wasser bis zu 30 Meter hoch schießen.

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Blick über das Tal, hinten Geysire
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kochend heißer Schlamm
der Pohutu Geysir von vorne ...
der Pohutu Geysir von vorne …
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… und von der Seite (links der „Prince of Wales Feathers“ Geysir)
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heiße Quellen
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kochendes Wasser, Ei an Stock und los gehts 😀
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Es gab einen Nachbau des ehemaligen Dorfes

Ausserdem gab es ein Kiwihaus, wo wir zum ersten Mal einen lebenden Kiwi Vogel (nur Kiwi reicht hier nicht, da sich die Neuseeländer selber als Kiwis bezeichnen) mit eigenen Augen gesehen haben. Es ist nämlich gar nicht so einfach einen Kiwi Vogel in freier Laufbahn zu sehen, da sie 18-20 Stunden am Tag schlafen und nur bei Dunkelheit mal kurz auf Nahrungssuche gehen. An der Wand des Kiwihauses gab es übrigens eine Übersicht, in welchen Zoos Kiwi Vögel gehalten werden. Und siehe da, unter den 8/9 Zoos sind gleich mal zwei deutsche 🙂 Fotografieren war übrigens verboten.
Damit endeten unsere unterhaltsamen Tage in Rotorua.

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Eingang einer Straße voller Restaurants in Rotorua, mit kleinem Wortwitz 😀

Denn am Donnerstag ging es auch schon weiter. Diesmal aber nicht mit dem Straybus, weil wir da etwas zu spontan sein wollten und leider für die nächste Woche kein freier Platz mehr im Bus war. Das ist eben der Nachteil, du kannst zwar mit jedem Straybus weiterfahren der vorbeikommt, aber natürlich nur, wenn noch Platz ist.
So haben wir uns also in einen Intercitybus gesetzt und sind nach Taupo gedüst. Allerdings nur zu dritt, Rica hatte bereits früher als wir gebucht und noch einen Platz im Straybus ergattern können.
In Taupo gab es allerdings nur einen kleinen Zwischenstopp am See, um dann wieder aufzubrechen und mit dem Intercitybus bis in die Hawkes Bay zu fahren. Dies ist eine Bucht an der östlichen Küste der Nordinsel, in deren unmittelbarer Nähe es die meisten Obstplantagen gibt, vorwiegend Äpfel, aber auch Blaubeeren, Erdbeeren etc.
Innerhalb dieser Hawkes Bay liegt die kleine Stadt Napier, die Ziel unserer Reise war. Dort angekommen zogen wir in einem sehr altmodischen, aber auf seine Weise sehr schicken Hostel ein und haben dort zufällig Theresa wiedergetroffen (eine der drei anderen Wwoofer bei der ersten Wwoof-Familie).
Am Freitag haben wir (also Max, Christopher und ich) dann angefangen uns um Jobs zu kümmern, haben Bewerbungen rausgeschickt und Leute angeschrieben, vor allem aber mit anderen im Hostel geredet, die gerade arbeiten. Die aktuellen großen Jobs sind Blaubeeren pflücken und Äpfelbäume ausdünnen. Leider braucht man für letzteres ein Auto oder anderes Transportmittel, da die Plantagen sehr weit entfernt sind und teilweise zu groß, um innerhalb der Plantage zu laufen. Bei den Blaubeeren gibt es einen organisierten Shuttle, der die Picker aus der Stadt abholt. Ideal für uns, dachten wir. Lass uns doch gleich mal ne Bewerbung abgeben, dachten wir.

Da am Wochenende die Büros nur beschränkt offen haben, haben wir unser „Bewerbungsgespräch“ (man geht nur hin und schreibt sich für nen Job ein) auf Montag verschoben. Am Sonntag haben wir dann das Hostel gewechselt, da in dem ersten nur bis Sonntag freie Zimmer zur Verfügung standen. Allgemein ist hier alles sehr überfüllt, und vor allem alles voller Deutsche, nervt langsam :/
Zwischendurch haben wir uns immer mal wieder die Stadt angeschaut, waren am Samstag am Strand (der hier leider weniger aus Sand, sondern mehr aus Kieselsteinen besteht)

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ein bischen Architektur am Wasser
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Weihnachtsdeko an der Strandpromenade
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Strand und Meer
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Blick nach Süden, wo sich die bergige Küste ins Meer hinein erstreckt
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Park in Napier

 

und am Sonntag auf dem Bluff Hill, einem kleinen Berg hier mitten in der Stadt. Ein toller Blick am ersten Advent.

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Weihnachten steht vor der Tür
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ein einsames Schiff im pazifischen Ozean
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Blick vom Bluff Hill über Napier
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210 Stufen – natürlich selbst gezählt 😀

 

Wir sind also umgezogen und zwar in ein Working Hostel, das heißt das Hostel wird von den Arbeitgebern angeschrieben und hat daher guten Zugang zu Jobs. Darüber hinaus hatte dieses Hostel auch noch einen eigenen Transportservice, also wäre nun auch Äpfelbäume ausdünnen möglich. Nach unserer Ankunft gab es dann erstmal eine kleine Überraschung.
Der Chef des Hostels meinte, er erwarte noch am selben Abend einen Anruf mit neuen Jobs auf einer Apfelplantage, sodass wir demnächst was kriegen könnten.
Der Anruf kam an diesem Abend nicht, dafür gab es eine weitere Überraschung. Eigentlich hätten wir nach zwei Tagen wieder abfahren müssen, weil auch dieses Hostel voll ausgebucht ist. Dann aber wurden doch zwei Betten frei, sodass wir nun für mindestens eine Woche hier sein können, Christopher und ich in den zwei Betten, Max draußen auf der Wiese (mit nagelneuem Zelt für 95$ und meinem Schlafsack 🙂 ).
Am Montag haben wir dann einen wunderschönen Ausflug gemacht von dem ich unbedingt erzählen möchte. Wir haben uns nämlich auf den Weg in die nächste Stadt Hastings gemacht und haben einige Büros abgeklappert oder zumindest hatten wir das vorgehabt. Die erste Station auf unserem Weg war das Büro von Picknz, der größten Organisation von seasonal works, also Plantagenarbeiten und ähnlichem. Dort haben wir uns eingeschrieben, allerdings wurde uns gesagt, dass es ohne Auto schwer wird.
Außerdem wollten wir zu dem Büro mit den Blaubeeren, das klang ja sehr vielversprechend, vor allem nachdem wir zusätzlich von einigen Seiten hörten, das noch Arbeiter gesucht werden und wie gechillt die Arbeit doch ist. Vorher wollten wir allerdings noch ein anderes Büro besuchen, von welchem wir gelesen hatten. Die richtige Straße hatten wir schnell gefunden, allerdings waren wir am falschen Ende, also hieß es die Straße entlanglaufen. Da hier in Neuseeland aber alles spätestens um fünf zu macht, lief uns so langsam die Zeit davon. Also entschieden wir kurz nach vier, doch erst bei den Blaubeeren vorbeizuschauen. Da dies noch über drei Kilometer weg war, wollten wir mit dem Bus fahren. Also auf zur nächsten Haltestelle und auf den Bus warten. Doch selbst nach zwei Monaten haben wir es immer noch nicht gerafft, dass der Bus aufgrund des Linksverkehrs natürlich auf der anderen Seite anhält. Fällt dir dann natürlich erst auf wenn der Bus an dir vorbeifährt und 200 Meter weiter auf der anderen Straßenseite hält. Haben den Bus dann leider nicht bekommen, also hieß es Beine in die Hand nehmen und die drei Kilometer zu Fuß zurücklegen. Normalerweise kein Problem,
aber unter Zeitdruck echt ätzend und dann fing es auch noch an zu regnen. Doch nichts destrotrotz kamen wir kurz vor fünf an der im Internet angegebenen Adresse an.
Ihr könnt euch unsere Gesichter vorstellen wenn du im Regen und leicht angestrengt an der Straße stehst und gegenüber von dir steht kein Büro, sondern lediglich eine Plantage. Das Büro war nämlich die Seitenstraße rein und dann nochmal ein ganzes Stück. Nun war es aber bereits nach fünf und so hieß es, in naßen Klamotten den Heimweg antreten.
Als am Abend dann der Chef meinte, er habe immer noch nichts von den neuen Jobs gehört, war es noch frustrierender. Ein schöner erster Dezember.
Doch das Beste kommt wie immer zum Schluß. Natürlich haben wir uns heute (also Dienstag) ein weiteres Mal auf den Weg nach Hastings gemacht, diesmal früher und besser vorbereitet. Doch bei den Blaubeeren angekommen steht da ein Schild, dass bereits genug Leute dort arbeiten und erst wieder Mitte Januar neue Leute eingestellt werden.
Oh man was für eine Zeitverschwendung. Ein kleiner Hinweis auf ihrer Seite im Internet wäre nett gewesen.

Wie sieht nun unsere Zukunft aus?

Wir haben die Betten hier (und den Zeltplatz 🙂 ) für eine Woche. In dieser Woche hoffen wir zum einen auf den Anruf des Typen, der angeblich neue Jobs auf seiner Apfelplantage haben soll, bzw. versuchen es mit anderen Bewerbungen selber (oder es meldet sich Picknz bei uns). Sollte dies nicht klappen, so werden wir ab nächster Woche bis Weihnachten wwoofen (sofern sich die Wwooffamilie, die für nächste Woche zugesagt hat darauf einlässt, dass wir uns erst kurzfristig festlegen), dann Weihnachten mit all den Leuten hier am Strand feiern, die wir kennen und auch grad in der Hawkes Bay sind, dann nach Silvester nochmal zwei Wochen wwoofen (auch hier haben wir schon eine Anfrage, die wir morgen festmachen wollen) und dann kommen wir zurück in das Hostel und werden dann ab Mitte/Ende Januar (hoffentlich endlich mal) für Geld arbeiten.
Sollte dies klappen, so werden wir hier 2-3 Monate bleiben, ehe wir uns auf den Weg Richtung Südinsel machen, um den zweiten Teil des Landes zu erkunden.
Ihr seht, alles im Moment noch etwas unsicher, aber das Planen ist hier so verdammt schwer, weil sich alles von jetzt auf gleich ändern kann.

Aber was wäre das Leben ohne Überraschungen 😀

Ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden.
Liebe Grüße,
Arvid

 

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bei dem Angebot muss man einfach zuschlagen 😀

 

UPDATE: Heute morgen hat der Typ mit der Apfelplantage angerufen. Sucht aber hauptsächlich nach Mädchen, weil ihm die Jungs zu langsam sind. Versteh einer die Welt :/

2 Antworten

  1. Hannah Aegerter

    Oh man der Park klingt ja unglaublich, richtig toll *-*
    Bei dem Namen dieses Versammlungsplatzes dachte ich erst, huch eingepennt?! Aber wenn ich so das Meer sehe und die `Weihnachtsdeko`. Kommt da Adventsstimmung auf?
    Ich hoffe, ihr kriegt einen Job in den kommenden Tagen. Wenn nicht, ganz entspannt sehen 😉

    • Hannah Aegerter

      Aaaach und das mit dem Linksverkehr kenne ich. In Manga existieren eh keine Regeln, da fahre ich mitm Motorrad dort, wo die Strasse am besten ist 😀 Aber in Nairobi entgeht man das ein oder andere Mal nur knapp dem Treffen Mensch-Auto, weil man mal wieder in die falsche Richtung schaut 🙂